Wer war Walter Damm?

Walter Damm wurde geboren am 27. Juni 1904 als Sohn einer Plätterin. Mutter und Großvater waren Sozialdemokraten. Der Großvater hat in der Zeit des Sozialistengesetzes illegal für die Partei gearbeitet. Das Sozialistengesetz galt von 1878 bis 1890 und wurde „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ erlassen. Die Mutter Walter Damms war auch Gewerkschaftsfunktionärin.Er wuchs also in sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Tradition auf.Nach der Schulzeit musste er sich wegen eines fehlenden beruflichen Ausbildungsplatzes als Laufbursche bei einem Regiments-Schneider, als Auslieferer eines Milchhändlers und als Gärtnereigehilfe durchschlagen.Er wurde nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und lernte dort seine spätere Frau Bertha kennen. 1926 trat er in die SPD ein. Zur gleichen Zeit war er im graphischen Gewerbe als Hilfsarbeiter tätig. In seinem Betrieb engagierte er sich sehr stark gewerkschaftlich und organisierte mehrere Arbeitskämpfe. 1926 an seinem Hochzeitstag mit Bertha Jürgensen führte dies zu seiner Entlassung.Die anschließende Zeit nutzte Walter Damm, um vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Juni 1927 die Akademie der Arbeit, eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung in Frankfurt zu besuchen.In seinem Wohnort Bramfeld (heute zu Hamburg gehörend) war er nach seinem Studium in Frankfurt bald Gemeindevertreter (1928).Mit der Machtübernahme durch Hitler 1933 musste er die politische Tätigkeit beenden. Er wurde auch von seinem neuen Arbeitgeber entlassenund erhielt Arbeitsverbot, das bis 1939 Bestand haben sollte. In dieser Zeit sorgte seine Frau Bertha für den Lebensunterhalt der Familie.Walter Damm arbeitete dann im Widerstand. Er unterstützte Familien, deren Ernährer wegen ihrer politischen Gesinnung ins KZ gekommen waren. Später brachte er politisch Verfolgte bei Nacht und Nebel über die Ostsee nach Dänemark.Drei Söhne wurden dem Ehepaar Damm geboren. 1928 Claus, 1933 Uwe (der frühere Bürgermeister von Appen) und 1942 Knut.Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurde Walter Damm im Zuge der sog. Gewitteraktion noch eingezogen und kam nach Norwegen, wo er 1945 in englische Kriegsgefangenschaft geriet.Im September 1945 entlassen, nahm er sofort Kontakt zu alten Gesinnungsgenossen auf und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau der SPD in den Kreisen Norder- und Süder-Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg. Er war der erste Parteisekretär in den genannten Kreisen.Eine wichtige Aufgabe war auch die Schaffung demokratischer kommunaler Selbstverwaltungsorgane.Am 11. Januar 1946 konstituierte sich der erste (noch von der Militärregierung ernannte) Kreistag. Dieser wählte Walter Damm zum Landrat des Kreises Pinneberg.1947 berief der damalige Ministerpräsident Hermann Lüdemann Walter Damm in das Landeskabinett. Dort war er bis 1950 Minister für Umsiedlung und Aufbau.Sein großer Verdienst war es, die An- und Umsiedlung von 1,2 Millionen Flüchtlingen einzuleiten und damit den Menschen in ihrer heute unvorstellbaren Notlage zu helfen.Von 1947 bis 1969 war Walter Damm Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein und lange Zeit Vorsitzender des Aufbauausschusses.Er entwickelte sich, geprägt durch die heute ebenfalls unvorstellbare Wohnungsnot zu einem leidenschaftlichen Wohnungs-bauer. Als Minister gelang ihm mit Hilfe amerikanischer Gewerkschaften ein Bauprogramm für 10.000 Wohnungen (ERP-Programm), das für Menschen, die wegen Ausbombung oder Flucht aus Ostgebieten in Behelfsunterkünften wohnten, bestimmt war, zu organisieren und zu finanzieren.Sein Leitsatz war: „Eine ausreichend große und bezahlbare Wohnung ist die Grundlage der Lebensqualität.“Von 1950 bis 1969 war er Geschäftsführer mehrerer Wohnungsbaugesellschaften innerhalb der Neue-Heimat-Unter-nehmensgruppe. Unter seiner Regie sind viele Wohnanlagen, meist im Sozialen Wohnungsbau, entstanden, auch im Kreis Pinneberg. Aber auch in anderen sozialen Bereichen galt sein besonderer Einsatz den Schwachen und Minderheiten in der Gesellschaft. Zehn Jahre, von 1955 bis 1965, war Walter Damm Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein.Nach seiner Pensionierung hat er sich in seinem Wohnort Appen für den SPD-Ortsverein als Vorstandsmitglied und Gemeindevertreter zur Verfügung gestellt.Sein Wohngrundstück in Appen-Etz, mit dem er sich zusammen mit seiner Frau Bertha einen Jugendtraum erfüllte, war der Ort, an dem er Kraft für seine Arbeit fand.Walter Damm wurde ausgezeichnet mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern.Der Landesverband der SPD ehrte ihn nach seinem Tode, indem er dem Gebäude der Landesgeschäftsstelle in Kiel den Namen Walter-Damm-Haus gab.Walter Damm starb am 14. Februar 1981 im Pinneberger Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts.