Annemarie Renger, über viele Jahre SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Pinneberg, wurde am 13.12. vor 50 Jahren zur ersten Präsidentin des Deutschen Bundestages und zur ersten Präsidentin eines frei gewählten Parlaments weltweit überhaupt gewählt.
Thomas Hölck: „Ihr Vorbild hat der Demokratie und der Sache der Frauen in überzeugender Weise gut getan. Die Menschen und die SPD im Kreis Pinneberg können stolz auf diese große Parlamentarierin sein.“
Der 13.Dezember 1972 war ein ganz besonderer Tag für die vielen hunderttausend Mitglieder der SPD und ihre große Wählerschaft. Denn an diesem Tag wurde das erste Mal in der Geschichte der deutschen Demokratie eine Frau zur Präsidentin von deren höchsten Organ, dem Parlament, gewählt.
Es war Annemarie Renger, 37 Jahre lang Bundestagsabgeordnete von 1953 bis 1990, die 1972 von der SPD nach dem größten Wahlerfolg in ihrer Nachkriegsgeschichte im Bundestag je stellen konnte, vorgeschlagen worden ist. Mit ihrer Wahl war Annemarie Renger zugleich weltweit die erste Frau an der Spitze eines frei gewählten Parlaments.
Annemarie Renger stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Ihre tiefe Verwurzelung in der Sozialdemokratie, ihre große Unterstützung für den schwer kranken legendären Kurt Schumacher, ihre klare sehr machtbewusste Linie in vielen Fragen von Grundsätzen, Programmen und Auftreten haben ihr viel Respekt eingetragen, sowohl bei ihren innerparteilichen Gegnerinnen und Gegner, die es auch gegeben hat, wie weit über ihre Partei, die SPD, hinaus.
Unvergessen das Selbstbewusstsein, mit dem Annemarie Renger für die Gleichberechtigung und die Sache der Frauen so unendlich viel getan hat. Von ihr wird berichtet, dass sie sich selbst in der Fraktion für das Amt der Bundestagspräsidentin vorgeschlagen hat. „Glauben Sie, man hätte mich sonst genommen.“ Und als Fazit ihrer über alle Zweifel erhabenen Amtsführung als Präsidentin des Bundestages formulierte sie: „Ich habe erreicht, was ich wollte. Es ist bewiesen, dass eine Frau dies kann.“
Annemarie Renger war bei den Bundestagswahlen 1953, 1957,1961und 1965 die Bundestags-kandidatin in der SPD im Kreis Pinneberg und hat diesen Wahlkreis über Jahrzehnte im Bundestag vertreten. Sie hat die SPD im Kreis Pinneberg in den 50 er und 60 er Jahren mit geprägt und auf vielen Veranstaltungen Rede und Antwort gestanden.
Ihre Wohnung lag damals in der Friedrich-Ebert-Straße, in der jetzt auch die Kreisgeschäftsstelle der SPD beheimatet ist. Thomas Hölck, Kreisvorsitzender SPD: „Das ist eine wunderbare Fügung und wir sind sehr stolz, dass wir unseren größten Raum, in dem wir zu unseren Besprechungen und Treffen zusammen kommen können, mit dieser ganz persönlichen Kreis Pinneberger Beziehung nach der großen deutschen Sozialdemokratin Annemarie Renger benennen dürfen.“
Foto v.l.: Thomas Hölck, Maybrit Venzke