Gesellschaft und Politik sind in Deutschland über lange Jahrzehnte von einer breiten und recht homogenen Mittelschicht geprägt worden. Identitätsstiftende gesellschaftliche Konfliktlinien waren vor allem die Gegensätze zwischen Arbeit und Kapitel, Stadt und Land oder Zentrum und Peripherie. Diese alte Gesellschaftsordnung hat sich verändert.
Heute beobachten wir: Es ist eine neue Mittelklasse entstanden, die sich stark von der traditionellen Mittelklasse, die auch die SPD geprägt hat, unterscheidet.
Die neue Mittelschicht ist überwiegend urban orientiert, verfügt über Zugang zu akademischer Bildung und profitiert von Globalisierung, Digitalisierung und dem Wandel zur Wissensgesellschaft.
Die Werte der traditionellen Mittelschicht mit einer Verankerung der eigenen Identität und des eigenen Selbstwertgefühls in dauerhaften Gemeinschaften (dem Viertel, der Nachbarschaft, dem Dorf, dem Verein, der Region), Regelorientierung und Pflichtbewusstsein werden entwertet.
Der Wettbewerb um die besten Zukunftschancen beginnt heute schon in der Kita. Eltern konkurrieren darum, wer den eigenen Kindern das größte kulturelle Kapital vermittelt. Und ein Teil hat dieses Wettrennen bereits vom Start weg verloren.
Was bedeutet dies für die sozialdemokratische Politik in den kommenden Jahren? Die Denkfabrik der SPD Schleswig-Holstein hat unter Leitung von Thomas Losse-Müller ein spannendes Diskussionspapier mit dem Titel „In welcher Gesellschaft macht die SPD Politik?“ vorgelegt. Darüber möchten wir diskutieren am Donnerstag 25. März um 19 Uhr.